| Veranstaltung: | SPT2022-2 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. Inhaltliche Anträge I |
| Antragsteller*in: | Grüne Jugend (dort beschlossen am: 15.11.2022) |
| Status: | Überweisung |
| Angelegt: | 15.11.2022, 21:07 |
A5: Pferdekutschen verbieten - Tierleid stoppen und Unfälle vorbeugen
Antragstext
Der BÜNDNISGRÜNE Kreisverband Dresden beschließt, dass Pferdekutschen in Dresden
für touristische Zwecke in Zukunft verboten werden. Der Betrieb von
Pferdekutschen geht einher mit unnötigem Tierleid und einer Unfallgefahr für
Mensch und Tier.
Für die Kutscher*innen soll eine Übergangszeit gelten, die ihnen die Möglichkeit
zur Umstellung auf E-Kutschen bietet. Die Stadt Dresden soll bei der Anschaffung
dieser unterstützen. Ebenso sollte die künftige Verpflegung und Unterbringung
der Pferde bei einem Verbot sichergestellt werden
Begründung
Pferde sind Fluchttiere. In der Dresdner Innenstadt sind sie vielen äußeren Einflüssen ausgeliefert: Autos, ÖPNV, viele laute Menschen, Musik, Kirchenglocken etc. Um den Fluchtreflex zu verhindern, werden Scheuklappen und teilweise Ohrstöpsel verwendet, welche eine starke Einschränkung der Sinne der Pferde darstellt.
Pferde sind Bewegungstiere. Vor die Kutsche gespannt, haben die Pferde einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius. Neben dem harten Asphalt belastet das lange Stehen die Gelenke zusätzlich. Einige Pferde erscheinen vor den schweren Kutschen viel zu klein, gebrechlich und in manchen Fällen schlecht genährt zu sein. Das Geschirr ist zudem teilweise unsachgemäß, unpassend und zu lange angelegt, was zu Fellabschürfungen, Schmerzen und Fehlstellungen führt.
Während die Temperaturen im Winter, Frühling und Herbst noch erträglich erscheinen, sind gerade in den Sommermonaten bei großer Hitze besonders viele Kutschen in der Stadt unterwegs. Mit dem Klimawandel nehmen Hitzeperioden noch einmal zu. Schatten und die Versorgung mit ausreichend Wasser für die Pferde, ist während der Fahrt oft nicht gegeben.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Pferde vor Kutschen zu spannen den natürlichen Verhaltensweisen, dem Sozialverhalten von Pferden widerspricht und zu physischen und psychischen Leiden führt.
Regelmäßig sterben Pferde bei Unfällen oder in Folge der starken Belastung und auch Menschen werden gefährdet. Der Tierschutzverein Peta Deutschland hat auf seiner Website eine Sammlung von Unfällen im deutschsprachigen Raum erstellt. Allein im Jahr 2021 ereigneten sich 42 Vorfälle, bei denen eine Person und vier Pferde starben, mindestens 32 Personen wurden leicht verletzt, 21 schwer. In Sachsen ereigneten sich fünf schwerwiegende Unfälle, bei denen drei Menschen schwer und drei Menschen leicht verletzt wurden.
Die „Dresdner Leitlinien für Pferdefuhrwerksbetriebe“ von 2014 haben nicht zu einer Verbesserung des Tierwohles beigetragen. Diese Leitlinien sind lediglich ein Formular der Stadt Dresden, in welchem die Uhrzeiten des Einspannens der Pferde, die Pausenzeiten und der Zeitpunkt des Ausspannens eingetragen werden müssen. Dabei muss sich darauf verlassen werden, dass die Kutscher*innen die tatsächlichen Zeiten angeben, da es keine Kontrollinstanz gibt.
Alternativen zu Pferdekutschen gibt es in Dresden genug: Hop-on-Hop-off-Busse, Rikschas, Segways, Radtouren und Stadtführungen. Besonders die E-Droschke bietet einen gelungenen Ersatz zur Kutsche, bei der kein Lebewesen leiden muss. Die Umstellung auf diese sollte von der Stadt gefördert werden.
Aus den genannten, zahlreichen Gründen ist es für uns schwer nachzuvollziehen, einen Weiterbetrieb der Pferdekutschen in Dresden zu dulden. Man muss und sollte den Tod der Tiere und schwerwiegende Unfälle nicht provozieren. Eine moderne Stadt braucht keine Pferdekutschen mehr. Schließen wir uns Paris, London, Oxford, Barcelona, Tel Aviv, Delhi, Montreal und vielen weiteren an und verbieten kommerzielle Pferdekutschen!
Bei einem Verbot soll sichergestellt werden, dass die Kutschpferde ein würdiges Leben führen können und nicht im Schlachthaus landen. Anfallende Verpflegungs- und Unterhaltskosten, die durch die fehlenden Einnahmen nicht mehr gedeckt werden können, sollten von der Stadt übernommen werden.
Wir wollen Kutscher*innen nicht im Allgemein angreifen oder beschuldigen- sicherlich gibt es eine Großzahl, denen Tierwohl ebenso am Herzen liegt. Wir fordern einen faire Übergangsregelung und würden uns freuen, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.
Quellen:
Zustimmung
- Moritz Knobel
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